Naturstammhaus
Einleitung
Wir, Lea und Michael, lernten uns im 2013 kennen. Schon bald gab es die gemeinsame Vision von einem Naturstammhaus (kanadisches Blockhaus). Wie wir genau darauf gekommen sind, ist nicht mehr nachvollziehbar – der Wunsch war eines Tages da. Bald darauf begannen wir mit der Planung.
Wir haben sehr viel Eigenleistung investiert: Abklärungen und Kontakt mit Behörden, Evaluation und Offerierung Lieferanten, Mithilfe beim Entrinden des Holzes, Bau Naturstammhaus, Bauleitung und Innenausbau
Danksagungen
Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten ganz herzlich für die tatkräftige mentale, physische und finanzielle Unterstützung. Durch deinen Beitrag konnten wir unsere Vision in die Wirklichkeit umsetzen. Wir sind dir sehr dankbar dafür.
Fazit Mai 2023
Wir sind sehr glücklich im neuen Zuhause und haben uns gut eingelebt. Unsere Konzepte im Bereich Heizung, Warmwasser, Küche und Räume funktionieren. Es ist alles so, wie es sein sollte. Die jahrelangen Überlegungen und Ideenentwicklung haben sich bewährt. Ein paar Kleinigkeiten, wie zum Beispiel eine defekte Lampe vom Brocki und ein fehlender Duschvorhang sind die wenigen offenen Dinge, welche wir noch ergänzt haben.
Was war und ist gut:
- Naturstammhaus
- Speicherofen und Herd mit Holzfeuerung
- Heizung nur mit Speicherofen im Wohnbereich – ohne Bodenheizung, ohne Radiatoren
- Vollholz-Riemenboden im EG und OG
- Raumkonzept
- Wasserkonzept (Warmwasser mittels thermischer Energie vom Holzherd zum Boiler, Wasser nur in einem Gebäudeteil)
- Zugängliche Steigzone mit Leitungen
- Bauleitung bis Oberkannte Fundament durch Profibauleiter machen lassen
- Bauleitung ab Fundament selber gemacht
- Während der gesamten Bauphase alle 1 bis 3 Tage auf der Baustelle
- Eigenleistung
- Planung selber durchgeführt
- Informiert über Abläufe und Materialien
- Wahl der Handwerker (kleine Unternehmen aus der Umgebung)
- Occasionelemente (Innentüren, Eingangstüre, Lampen, Küche, Sanitäranlagen, Waschmaschine, Dampfabzug, Boiler, Geländer, Möbel von unserer Wohnung mitgenommen, Netzwerkkabel und Lampen)
- Einziges Metall im Rohbau (Rundholz) ist der Tacker, um die Schafwolle zu befestigen, sowie sechs Metallstangen zur Stabilisierung, wovon vier von aussen sichtbar sind und dafür sorgen, dass das Dach nicht weggewindet wird.
- Finanzierung 100% mit eigenen Mitteln und privaten Darlehen
- Wetter: Während der ganzen Aushub- und Fundamentbauzeit bis Aufrichte war das Wetter optimal
Was hätten wir anders machen können:
- Alternativen zu Plastikleitungen Elektrik und Wasser
- Mehr Occasionelemente im Bereich Strom (lediglich Netzwerkkabel und Lampen)
- Fundament ohne Zement
- Positionierung Aushub von Anfang an planen (wurde beim zukünftigen Teich gelagert).
- Detailplanung Innenausbau bereits bei der Planung Rohbau beginnen. Dadurch hätten wir für den Innenausbau frühzeitig über das zu verwendende Baumaterial nachdenken können.
Zeitlicher Ablauf 2015-2022
Lea und Michael hatten die erste Idee von einem Naturstammhaus im 2015. Bald darauf wurde mit der Grobplanung begonnen und Häuser besichtigt. Lea entschied sich, die Ausbildung zur Bäuerin zu starten und Michael wollte sich das Wissen aneignen ein Naturstammhaus zu bauen.
Im 2018 (zwei Wochen vor unserer Hochzeit) wurde 737 Quadratmeter Bauland im Oberrindal SG gefunden und gekauft. Es ist die hinterste Parzelle vom Kern von Oberrindal.
Es folgte die Detailplanung. Wir machen diverse Dinge anders, als sie "normalerweise" gemacht werden. Wir haben zwei Wasserkreisläufe, Heizen mit einem zentralen Holzspeicherofen und Kochen nur mit Holz. Das Warmwasser wird mittels Herd während dem Kochen aufgewärmt und benötigt dazu keinen Strom.
Ein Naturstammhaus ist sehr umweltfreundlich in der Herstellung, im Unterhalt und in der Entsorgung. Das einzige Metall in den Stämmen ist der Tacker, um die Schafwolle zu befestigen, sowie 6 Gewindstangen.
Im Mai 2021 erhielten wir die Baubewilligung.
Die Handwerker wurden alle aus der Umgebung ausgewählt. Alles inhabergeführte Kleinbetriebe.
Zwischen 20. und 31. Dezember (abnehmender Mond) wurden die Bäume gefällt.
Heute startet der Bau. Der Bagger ist bereit.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Holz im Wald gelagert. Es findet der Transport und die Entrindung in Hombrechtikon (Werkhof Blockhausbauer) statt.
Die Basis für das Fundament wird mit dem "Magerbeton" gelegt.
Der Bau des Blockhauses beginnt in Hombrechtikon. Michael hilft drei Tage die Woche während der ganzen Bauphase mit.
Das Untergeschoss wird in den Hang hinein gebaut und betoniert.
Die Gebäudehülle vom Erdgeschoss ist fertig. Es folgt das Obergeschoss
Es wurden drei spezielle Stämme ins Gebäude eingebaut. Zwei davon sind oben abgebildet.
Der Aufbau schreitet schnell voran.
Wenn zwei Blockbauer an der grossen Säge sind, fotografiert der Dritte. Und der Vierte macht von der Gesamtsituation ein Bild.
Das Naturstammhaus ist fertig und bereit zum Verladen.
Für den Transport ins Oberrindal wird das Naturstammhaus verladen.
Das Naturstammhaus wird ins Oberrindal transportiert, abgeladen und auf das Fundament aufgebaut. Im Blockhausbaukurs im November 2020 lernte Michael Walter kennen. Dieser half bei der Aufrichte tatkräftig mit. Ein herzliches Dankeschön dafür.
Das Dach ist bedeckt und einer der seltenen Momente, an denen Lea den Dachfirst berühren kann.
Michael hat gemäss den Normen der Post einen Briefkasten geplant und einen Klotz aus einem Stamm gesägt. Wichtig war, dass dafür nur von der Front und von oben gesägt wurde und die anderen drei Seiten intakt blieben. Ein Tablar eingebaut und eine Frontabdeckung hinzugefügt.
Die Gebäudehülle ist fertig - bis auf die Fenster, welche Lieferverzögerungen hatten. Das ist nicht weiter tragisch, da diese keine Abhängigkeiten haben und es weiter geht mit dem Bau.
Die Wände für die Raumaufteilung wurden aufgebaut, Rohre für die Stromleitungen verlegt und mit Dämmaterial gefüllt.
Im August war der Bau des Speicherofens, sowie die Kamine für diesen und den Holzherd an der Reihe. Der Holzherd hat noch Lieferverzögerung, was kein Problem ist.
Auf dem Dach konnte eines der letzten Fotos mit Sicht auf Oberrindal geschossen werden, bevor dann das Gerüst entfernt wurde.
Lea investiert Ferien und Freizeit, um beim Innenausbau mitzuwirken. Die Türen werden vorbereitet, die Türblätter gemalt und die Wände gespachtelt - bereit für die Grundierung.
Die Fenster sind da. Jetzt konnten die Plastikplanen entfernt werden und das Naturstammhaus kommt erstmals in seiner ganzen Pracht zur Geltung. In ein paar Wochen wird das Gerüst entfernt und die Gebäudehülle wird komplett sichtbar sein.
Ein Naturstammhaus gibt Holzverschnitt. Dieses haben wir mit der Unterstützung von Michael und Christian mit einem Anhänger in mehreren Touren ins Oberrindal transportiert.
Der Innenausbau beginnt.
Erich, der Hafner, instruiert uns am Ofen und somit brennt das erste Mal ein Feuer im Speicherofen.
Mit Kalkputz werden alle Wände aufbereitet. Die aufwändigste Arbeit beim Innenausbau. Jede Wand benötigt mehrere Durchläufe, bis sie fertig ist (Löcher spachteln, Anstrich, Wässern, grober Putz, Wässern, feiner Putz, Konturen anbringen, Körner entfernen). Ebenfalls benötigt es ein Gerüst. Wir machen einen Grossteil selber und erhalten Unterstützung von Connie und Christian. Vielen Dank dafür.
Der Boden im EG ist gedämmt und es beginnt das Verlegen des Riemenbodens.
Parallel sind wir stets am Wände verputzen.
In unserer "Pünt" (Winterthurerbegriff für Schrebergarten) und auf unserem Balkon hatten wir die letzten Jahre Pflanzen aufgezogen. Diese bringen wir nun in den neuen Garten. Vielen Dank Samuel für die Unterstützung.
Der Riemenboden im EG nimmt Gestalt an.
Wir wollten unbedingt ein Occasiongeländer - wie bei vielen anderen Dingen. Dafür haben wir gut 6-8 Monate gesucht und gefunden. Unser Nachbar Sepp hat uns bei der Montage geholfen. Vielen lieben Dank.
Ein erstes Foto mit dem Gebäude in ganzer Pracht.
Im UG wird ebenfalls noch der Boden verlegt und die Wände verputzt.
Der Riemenboden wird noch geölt und gewachst. Der Farbunterschied ist klar erkennbar.
Ein erstes Foto von unserem Haus im Schnee.
Auch die Küche haben wir occasion. Diese haben wir, nebst dem Aussengeländer, auch über ein halbes Jahr gesucht und gefunden. Ein Occasiondampfabzug gibt es dann auch noch (Silvestermontage am 31.12.22).
Vielen Dank an Ueli für die Mithilfe bei der Instandsetzung und Montage der Lampen.
Die Treppe ins OG ist ein Meisterwerk vom Zimmermann aus dem Nachbardorf.
Alle Arbeiten sind fast abgeschlossen. Bereit für den Umzug. Anna und Raphael helfen uns bei der Schlussreinigung der Rundholzwände im Gebäudeinnern. Merci!!!
Wir ziehen um. Juhu. Vielen Dank an Täbi und Gaby für die Mithilfe.
Wir sind fertig eingerichtet und es ist sehr wohnlich. Wir haben sehr Freude.
Das ist das Ende der Dokumentation. Vielen Dank fürs Ansehen. Wer Interesse an weiteren Details hat, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen.
